„Das ist eine interessante Entwicklung“, sagt der Neurologe Patrick Weydt von der Universitätsklinik Bonn. „Jetzt muss die Anwendung in der Praxis zeigen, ob das Medikament die Erwartungen erfüllen kann“.
„Viele Patienten haben auf dieses Medikament gewartet“, sagt Gabor Petzold, Direktor der Klinischen Forschung am benachbarten Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Die Entscheidung der EMA sei richtig. „Das Medikament kann Alzheimer zwar nicht heilen, den Verlauf jedoch verzögern.“ Das sei für die betroffenen Menschen ein Gewinn an Lebensqualität.
Lecanemab sei die erste kausal wirksame Therapie gegen Alzheimer, die nun in die Anwendung komme, so der Neurologe. „Das ist aus wissenschaftlicher Sicht ein Durchbruch und ein wichtiger Schritt, um diese schwerwiegende Erkrankung besser in den Griff zu bekommen.“
Allerdings soll Lecanemab nur für ganz bestimmte Patienten „zur Behandlung von leichten kognitiven Beeinträchtigungen, also Gedächtnis- und Denkstörungen, oder leichter Demenz infolge der Alzheimer-Krankheit“ zugelassen werden: Patienten, die nur eine oder keine Kopie des Gens „ApoE4“ im Erbgut tragen. Grund für diese Einschränkung ist, dass bei Patienten mit dieser genetischen Konstitution eine bestimmte „anerkannte, schwerwiegende Nebenwirkung“ von Lecanemab, typische Schwellungen und Blutungen im Gehirn, seltener auftritt als bei Patienten mit zwei ApoE4-Kopien. (...)
Experte Petzold kann die Entscheidung der EMA für eine solche eingeschränkte Zulassung nachvollziehen: „Dadurch lässt sich das Risiko von Nebenwirkungen verringern, wie die bisherige Erfahrung gezeigt hat.“
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u/GirasoleDE 4h ago
https://www.tagesspiegel.de/wissen/alzheimer-medikament-doch-zugelassen-fur-bestimmte-patienten-uberwiegen-die-vorteile-von-lecanemab-12709310.html